Das gut versteckte Arthouse-Kino im weltberühmten Kunstzentrum Alte Baumwollspinnerei.

ANHELL69 (span. OmU)

Regie: Theo Montoya

75 min / ab 16 Jahren

Ein Leichenwagen fährt durch die Straßen von Medellín, der zweitgrößten Stadt Kolumbiens. Ein junger Regisseur liegt im Sarg und erinnert sich an die Vorbereitungen für seinen ersten Film, ein B-Movie über Geister. Die Rollen wollte er mit seinen Freunden besetzten, den jungen queeren Menschen aus Medellín, die gegen ein repressives Umfeld kämpfen. Aber sein Hauptdarsteller, der auf Instagram „Anhell69“ heißt, stirbt an einer Überdosis, wie auch so viele weitere Freunde. Trotzdem entsteht ein Film – es ist aber ein ganz anderer, als geplant. Halb rekonstruiert, halb imaginiert, erzählt Theo Montoya in seinem Regiedebüt „Anhell69“ von den Träumen und Ängsten, den Exzessen und der Melancholie einer zerstörten Generation. Sein fluider Film über eine Welt ohne Zukunft, die Kraft der Gemeinschaft und die schmale Grenze zwischen Leben und Tod wurde in der Woche der Kritik der Filmfestspiele in Venedig uraufgeführt.

PAST LIVES – IN EINEM ANDEREN LEBEN (korean. OmU)

Regie: Celine Song

106 min / ab 0 Jahren

In ihrer Kindheit in Seoul waren Nora und Hae Sung unzertrennliche Freunde. Bis Noras Familie nach Toronto auswandert und sich die beiden Zwölfjährigen aus den Augen verlieren. 20 Jahre später beschließt Hae Sung (Teo Yoo) seine Jugendfreundin für ein paar Tage in New York zu besuchen. Nora (Greta Lee) lebt dort als angehende Autorin und ist bereits seit sieben Jahren glücklich mit Arthur (John Magaro) verheiratet. Das Wiedersehen von Nora und Hae Sung konfrontiert die beiden mit ihrer tiefen Verbundenheit, unausweichlichen Fragen nach Liebe, Schicksal und den Entscheidungen, die ein Leben ausmachen.

BARBIE (engl. OmU, am Freitag, 15.9 um 17h für 5€)

Regie: Greta Gerwig

114 min / ab 6 Jahren

In Barbieland ist alles an seinem Platz, die Frisur sitzt, die Kleidung und jedes Accessoire passen zueinander, kurz: es ist eine perfekte Welt, zumindest äußerlich. Wer hier leben will, muss sich an die aufgestellten Normen halten. Hausherrin ist die blonde Barbie (Margot Robbie), an ihrer Seite der blonde Ken (Ryan Gosling). Als eine der anderen Barbies sich für den Geschmack der Gemeinde zu exzentrisch verhält, wird sie verbannt. Sie landet in der realen Welt und entdeckt, was es dort für Abenteuer zu erleben gibt. Sie erkennt dadurch aber auch, was echte Perfektion bedeutet, und dass diese nicht am Aussehen festgemacht werden kann. Sie kehrt nach Barbieland zurück und möchte ihre Freunde dort an ihren neu gewonnen Erkenntnissen teilhaben lassen.

OPPENHEIMER (engl. OmU)

Regie: Christopher Nolan

118 min / ab 12 Jahren

In den Hauptrollen spielen Cillian Murphy als J. Robert Oppenheimer (Peaky Blinders, Inception) und Emily Blunt (A Quiet Place) als seine Frau, die Biologin und Botanikerin Katherine „Kitty“ Oppenheimer. Oscar®-Preisträger Matt Damon (Die Bourne Verschwörung) porträtiert General Leslie Groves Jr., Leiter des Manhattan-Projekts, und Robert Downey Jr. (Avengers: Endgame) hat die Rolle von Lewis Strauss, Mitbegründer der US-Atomenergiekommission, übernommen. Die für den Oscar® nominierte Florence Pugh (Don’t Worry Darling) spielt die Psychiaterin Jean Tatlock, Benny Safdie (Licorice Pizza) den theoretischen Physiker Edward Teller und Michael Angarano (This Is Us: Das ist Leben) Robert Serber. Darüber hinaus ist Josh Hartnett (Pearl Harbour) in der Rolle des Atomphysikers Ernest Lawrence zu sehen.

MILLENIUM MAMBO (mandarin. OmU)

Regie: Hou Hsia-hsien

119 min / ab 16 Jahren

Ein stilvolles und verführerisches Eintauchen in das neonfarbene Techno-Nachtleben von Taipeh. Hous viel missverstandenes Wunderwerk zeigt Shu Qi (The Assassin) als ziellose Bar- Hostess, die sich von ihrem angeberischen Freund entfernt und sich dem sanften, sensiblen Gangster Jack Kao zuwendet. Der Film, der als Rückblende von der Zukunft des Jahres 2011 in die Gegenwart angelegt ist, ist ein fesselnder Trancefilm, getränkt in Clublicht, ekstatischer Endorphinausschüttung und einem nagenden Unterton von Langeweile.

Luru Archive: LIPSTICK (US 1976, engl. OV, 35mm) – 8.10 um 18 Uhr

Regie: Larmont Johnson

89 min / ab 16 Jahren

“If you plan to go ahead with this: You better be prepared to be abused again in court. I mean the lawyers gonna try to terrify you, degrade you, control you, humiliate you. Why do you think there are only 10000 rapes recorded every year in California?” So die Anklägerin Carla Bondi (Anne Bancroft) zum Vergewaltigungsopfer Chris McCormick – das Topmodel Margaux Hemingway mit ihrem sensationellen Schauspieldebüt.
Vorausgegangen ist der Szene die brutale, in quälender Länge geschilderte Vergewaltigung Chris‘ in ihrer Privatsuite. Das berühmte Model, das gerade an einer Lippenstiftkampagne arbeitet, lud den Musiklehrer ihrer kleinen Schwester zu sich ein. Er sollte ihr seine eigens komponierte Musik zeigen, von der Kathy so begeistert erzählt. Als Chris offensichtlich mit seinem Elektro-Noise wenig anfangen kann, explodiert der vermeintlich adrette Typ, nimmt sich ihren Körper mit Gewalt. Im Gerichtssaal werden er und sein Verteidiger sagen, es sei zwar hart, aber einvernehmlich abgelaufen. Das prophezeit brutale Gerichtsdrama beginnt.
Dabei fing alles mit schillernden Bildern der Werbewelt und ihrer lasziven Körperlichkeit im kalifornischen Sommerlicht an, eine Ästhetik, die stark auf das 80er-Kino eines Brian De Palma oder Adrian Lyne vorausweist. LIPSTICK hat eh sichtlich Spaß daran, mit unseren Erwartungen zu spielen – und so wird auch der Gerichtsaal nur eine Etappe sein.

Luru Archive: NIGHTHAWKS (US 1981, engl. OV, 35mm) – 8.10 um 20 Uhr

Regie: Bruce Malmuth

99 min / ab 16 Jahren

NIGHTHAWKS ist ein bisschen Neo-Noir, ein bisschen Buddy Movie, zum Teil ein rauer, von echten Schauplätzen lebender Großstadtthriller wie in den 1970ern, aber auch schon augenzwinkerndes Oneliner-Actionkino der 80er. Oder: Während James A. Conterns Kamera dem Ganzen einen realitätsnahen Anstrich gibt (u.a. auch Friedkins CRUISING, 1980), ist die Regie von Bruce Malmuth, der später mit Seagal und Lundgren dreht, auf Pulp aus.
Und der Film ist voller klangvoller Namen. Der blutjunge Sylvester Stallone verkörpert mit imposanter Mähne und riesiger Sonnenbrille Detective Sgt. Deke DaSilva, einen Cop des Anti-Terrorist Action Command. Der Antagonist dieser Antiterror-Unit ist der Superschurke „Wulfgar“, den wiederum Rutger Hauer in seiner ersten Rolle in einer US-amerikanischen Produktion spielt.
Nachdem Wulfgar bereits London mit Sprengstoffattentaten in Angst und Schrecken versetzt hat, ist nun New York an der Reihe. Mit einem transplantierten Gesicht macht sich das Mastermind an die Arbeit. Das Ziel: Eine UN-Delegation, die sich in einer schwebenden Kabine des Roosevelt Island Tramways aufhält, die zum Schauplatz von Seilbahnakrobatik (Stallone bestand darauf, nicht gedoubelt zu werden) samt Helikopteraction wird. Wirklich rund ist der ursprünglich als FRENCH CONNECTION III konzipierte Film zugegebenermaßen nicht, aber definitiv liebevoll und mit eben dem Fünkchen Wahnsinn in Szene gesetzt, das im Gedächtnis bleibt.

RAUSCH & STIGMA – Bilder von Sucht – ENTER THE VOID (engl. OmU) – 10.10 19h
(Eintritt frei, keine Vorbestellungen möglich)

Das Nichts als Zuflucht? Die Indifferenz als Ziel? Flucht vorm beengenden Alltäglichen? Die Gedanken, die so von der Beat Generation der 1950er und 1960er Jahre und deren Autoren, wie Burroughs, gedacht wurden, haben bis heute nichts an Faszination verloren. So zieht uns das Flackern der Worte „Enter the Void“, zu Deutsch „Betrete das Nichts“ in die Gassen einer Metropole aus Neonfarben und Drogenerfahrungen. Dort angekommen, bedrängen die Leuchtstoffröhren, genauso wie die hastigen Bilder, das Dröhnen und Beben und das Gefühl, alles sei möglich – eben das, was Großstadtgedanken ausmacht. Dass dieses Flirren schnell zur Überforderungen, zur Last werden kann, erkennt auch der Regisseur Gaspar Noé: Mit seinem Film „Enter the Void“ (2009) baut er mit eindrücklichen Bildern ein Stadtbild aus Zerwürfnissen und Schicksalen im Rausch.

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