Das gut versteckte Arthouse-Kino im weltberühmten Kunstzentrum Alte Baumwollspinnerei.

HÜTTEN SIND FÜR ALLE DA (dt. Fassung mit engl. UT)

Regie: Birk Poßecker

92 min / FSK folgt

Der Dokumentarfilm „HÜTTEN SIND FÜR ALLE DA“ nimmt uns mit hinter die zerrissenen Fassaden des Leipziger Ostens. Filmemacher Birk Poßecker hat über einen Zeitraum von drei Jahren ein Stadtviertel porträtiert, welches von Gegensätzen, authentischen Geschichten und Persönlichkeiten geprägt ist. Fragile Momentaufnahmen untermalt durch einen trashig-romantischen VHS-Vibe.
Dieser Dokumentarfilm flimmert mit seinen unscharfen Trennlinien zwischen gestern und heute und wirft dabei die immerwährenden Konflikte in angesagten Stadtvierteln auf: Verdrängung, Ungleichheit und Rassismus.
Das Ganze wird getragen vom Charme seiner Bewohnerinnen und Bewohner sowie von der ruinenhaften Schönheit des Leipziger Ostens. Ob autonome Hausbesetzende, vitale Senior*innen inmitten einer Waffenverbotszone oder der persische Teppichladen – hier finden alle irgendwie statt. Und dass das so bleiben soll, wünscht sich dieser Dokumentarfilm mit jedem einzelnen Frame

TOKYO DRIFTER (jap. OmU)

Regie: Seijun Suzuki

82 min / FSK folgt

“Auf der Reise, die kein Ende kennt, vergess ich Tokyo, irgendwann“ singt Tetsu (Tetsuya Watari), ein Yakuza, dessen Syndikat nicht mehr existiert. Er zieht sich mit seinem Boss Kurata aus Tokyo zurück, doch die Stadt holt sie ein. Denn der feindliche Yakuzaboss Otsuka will Tetsu tot sehen und setzt seinen besten Killer “Viper“ (Tamio Kawaji) auf ihn an. Ohne Rückhalt im eigenen Syndikat beginnt für den Drifter eine tödliche Wanderung. SUZUKI fängt seine Geschichte des moralischen Konflikts zwischen Ehre und überleben in einer Zwischenwelt des Künstlichen ein. Seine gewagten Farbkompositionen und Einstellungen, die man nicht vergisst, machen TOKYO DRIFTER zu einem Juwel unter den Massenproduktion des japanischen Yakuzafilms der 60er-Jahre.

JENSEITS DER BLAUEN GRENZE

Regie: Sarah Neumann

102 min / ab 12 Jahren

Die DDR im Sommer 1989: Die ehrgeizige Hanna gilt als talentierte Schwimmerin. Sie trainiert hart und diszipliniert, um eines Tages sich den Traum eines Olympiasiegs zu erfüllen. Abseits des Schwimmbeckens verbringt sie ihre Freizeit mit ihrem besten Freund Andreas und Jens, der neu in die Klasse gekommen ist. Andreas hat seit jeher Probleme, sich in das DDR-System einzugliedern. Als er in einem Jugendwerkhof „sozialistisch umerzogen“ werden soll, beginnt er immer weiter abzustürzen. Daraufhin plant er, die DDR durch eine heimlich geplante Flucht über die Ostsee zu verlassen. Hanna ist sich unsicher, wie sie reagieren soll. Soll sie ihren festen Platz in der sozialistischen Gesellschaft aufgeben, wo sie als Sportlerin anerkannt und gefördert wird? Oder lässt sie Andreas allein die 50 Kilometer lange Strecke schwimmen? Sie ist sich sicher, dass er es ohne ihre Hilfe und Erfahrung niemals schaffen wird. Schließlich entscheidet sich Hanna dafür, Andreas bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Verbunden nur mit einer dünnen Schnur ums Handgelenk, wagen beide die Flucht über die Ostsee.

POWER OF LOVE

Regie: Jonas Rothlaender

105 min / ab 16 Jahren

Saara und Robert sind glücklich verliebt. Erst kürzlich ist Robert von Berlin nach Helsinki gezogen, um ihrer Beziehung eine echte Perspektive zu geben. Ihr Alltag ist geprägt vom Spiel mit Geschlechterrollenklischees und Machtverhältnissen, doch hinter der unkonventionellen Fassade kämpfen beide mit Ängsten und Unsicherheiten. Voller Vorfreude auf eine Auszeit brechen sie zu einem ausgedehnten Sommerurlaub auf einer einsamen Insel im finnischen Archipel auf. Von der rauen Natur aufgewühlt, fällt das Paar in archaische Muster zurück, die es verzweifelt zu überwinden versucht.

ARCHITECTON (engl. OmU)

Regie: Victor Kossakovsky

102 min / FSK folgt

Der Architekt Michele De Lucchi ist ein Idealist seiner Profession – in seinen Gebäuden manifestiert er einen unkaputtbaren Glauben an das Gute im Menschen. Mittlerweile ist er gezwungen, kunstlose Wolkenkratzer zu entwerfen. Dabei ist die aus Beton gegossene Architektur nicht nur hässlich und umweltverschmutzend. Ihre Lebensdauer beträgt im Durchschnitt auch nicht mehr als 40 Jahre. Der russische Dokumentarfilmemacher Victor Kossakovsky („Gunda“) porträtiert in „Architecton“ einen desillusionierten Repräsentanten unserer Gegenwart und seinen Versuch, dem rücksichtslosen Krieg des Menschen gegen die Natur zu trotzen. In überwältigenden Naturaufnahmen folgen wir dem Lebenszyklus von Steinen, der in der Natur beginnt und auf der Müllhalde endet. Während moderne Bauwerke in Kriegen und Naturkatastrophen in sich zusammenstürzen, erinnern antike Ruinen in den abgelegensten Gebieten der Welt an eine Stabilität und Ästhetik des Lebens, die verloren scheint. Denn Architektur ist nicht nur die Gestaltung von Gebäuden. Sie ist eine Raumkunst, die die Spielräume unserer Handlungen, unsere Politik, unseres Seins bestimmt. Was werden die Menschen der nächsten Zivilisation von unserer Zeit wiederfinden? Victor Kossakovsky stellt diese Frage und verdichtet mögliche Antworten darauf zu einem intensiven, visuell schlicht überwältigenden Kinoerlebnis, das uns die fragiler gewordenen Strukturen der Welt hautnah spüren lässt. Ein großartiger Dokumentarfilm von hypnotischer Kraft über den Traum nachhaltiger Architektur und die Suche nach einem neuen Verständnis von Schönheit, das uns einen Ausweg aus diesem Labyrinth aus Beton zeigen kann.

ROCK ‚N‘ ROLL RINGO

Regie: Dominik Galizia

101 min / ab 16 Jahren

Ringo Fleisch (33) ist ein Gerüstbauer aus Herne. Als er eines Tages angetrunken aufs Gerüst steigt, verletzt er bei einem Unfall einen Kollegen und verliert seinen Job. Frustriert heuert er als Monteur auf einer Kirmes an, die in Crange gastiert. Die bunten Lichter, der Tumult des Kirmeslebens, die schrägen Typen hypnotisieren ihn und bieten ihm ein neues Zuhause. Er geht mit auf Tour. Seine gehörlose Tochter Mia (12) lässt er bei seiner Mutter zurück. Zum ersten Mal verlässt Ringo Crange, ohne zu wissen, wann er wiederkommen wird. Hier trifft Ringo auf den Boxbudenchef Fränkie. Der ist gleich von Ringos Statur begeistert, er überredet ihn, in seiner Bude als Preisboxer einzusteigen. Ringo ist skeptisch, aber lässt sich überreden. Fränkie wird sein Mentor, der mit schnellem Geld, einem adrenalingeladenen Leben und einem Starstatus auf der Kirmes lockt. Und ihm seinen Kampfnamen verpasst: „Rock ’n‘ Roll Ringo„.

Am Freitag, 4. Oktober, 17 Uhr: 5€ auf allen Plätzen, auch Loge:

ZWEI ZU EINS

Regie: Natja Brunkhorst

116 min / ab 6 Jahren

Halberstadt im Sommer 1990. Maren (Sandra Hüller), Robert (Max Riemelt) und Volker (Ronald Zehrfeld) kennen und lieben sich seit ihrer Kindheit. Eher zufällig finden sie in einem alten Schacht die Millionen der DDR, die dort eingelagert wurden, um zu verrotten. Die Drei schmuggeln Rucksäcke voll Geld heraus. Gemeinsam entwickelt die ganze Hausgemeinschaft ein ausgeklügeltes System, um das inzwischen wertlose Geld in Waren zu tauschen und den anrauschenden Westlern und ihrem Kapitalismus ein Schnippchen zu schlagen. Denn wenn man jetzt ein bisschen schlau ist, kann dieser Sommer nicht nur ein großes Abenteuer, sondern auch der endgültige Wendepunkt in ihrem Leben sein.

ANTIFA – SCHULTER AN SCHULTER, WO DER STAAT VERSAGTE

Regie: Marco Heinig u. Steffen Maurer

In den 1990er und 2000er Jahren entstand eine außergewöhnlich starke antifaschistische Bewegung in Deutschland. Die Antifa arbeitete so professionell wie kaum eine andere selbstorganisierte Kraft und setzte sich mit militanten Aktionen, politischer Bildung und Ermittlungsarbeit gegen den erstarkenden Neofaschismus ein.
Fünf Aktivistinnen sprechen erstmals öffentlich über ihre Aktivitäten und verschmelzen mit Archivmaterial zu einem intensiven Kinodokumentarfilm, der tiefe Einblicke in eine politische Arbeit gibt, die heftige Reaktionen bei Staat und Bürgertum hervorrief. Der Film legt den Fokus auf die verschiedenen Praktiken der Bewegung, von Straßenkämpfen über investigative Recherchen bis hin zu Selbstverteidigung und Schutz in der Provinz.
Durch Archivmaterial, Fotos und Alltagsbilder dokumentiert der Film die Geschichte der Antifa und erweckt sie zum Leben. Er ist nicht bloß ein Rückblick, sondern eine Aufforderung zur kritischen Reflexion über den Widerstand gegen den Neofaschismus. Zudem beleuchtet der Film die andauernde Relevanz der Bewegung angesichts der aktuellen Herausforderungen im Jahr 2024, in dem eine rechtsextreme Partei Chancen auf Regierungsverantwortung in Deutschland hat.

Am Freitag, 4. Oktober, 19:00 Uhr:
WEG

D 2024, R: Stephan Seidel, mit Arthur Heckmann, Arite Löcher, Geraldine Rautenberg, Jan
Schellinger, 28 Min, OmeU

Zwei Paare treffen sich zum Picknick auf einem Hügel. Als es dunkel wird, verabschieden sie einander und gehen getrennte Wege. Nachdem Moritz stürzt und das Bewusstsein verliert, ist seine Freundin verschwunden. Er versucht sie telefonisch zu erreichen, aber nur die Mailbox antwortet. Auch als er die Freunde anruft, mit denen sie zuvor picknicken waren, wissen die offenbar nicht, wo Julia geblieben sein könnte. Als Moritz Julias Fahrrad angeschlossen neben seinem findet, entscheidet er sich, Julia weiter im Wald zu suchen, bis er sich in der Düsternis verliert. Bald sind Äußeres und Inneres für ihn kaum noch zu unterscheiden.

Vor-Film:
K.O.
D 2023, R: Stephan Seidel, mit Stefan Galler, Arthur Heckmann, Frank Schilcher, Natalie Tepper, Wolfgang Zarnack, 25 Min.

Ryan und Magnus sind frustriert von ihrer Fließbandarbeit im Supermarkt. Sie hecken einen Plan aus wie sie beispielhaft Geld um- und somit gerechter verteilen könnten.

Zusammen mit einer Freundin, die im Callcenter arbeitet, setzen sie den simplen aber riskanten Plan in die Tat um. Doch schnell verlieren die drei Freunde die Kontrolle über das Geschehen. Denn sie sind Anfänger als Verbrecher. Sie arbeiten ja eigentlich nur im Supermarkt. Und im Callcenter.